Nun geht's also nach Hause und Berlin trauert um mich, denn es regnet ganz stark. Die Nähe des Hotels zum Flughafen macht die Anreise einfach und so rollte ich mein Köfferchen zur Bushaltestelle. Am Flughafen angekommen, gab's dann die übliche Checkerei und verwirrende sich widersprechende Angaben. Nachdem ich darauf hingewiesen hatte, war auch das Terminalpersonal verwirrt und telefonierte wild herum. Jetzt ab durch den Sicherheitscheck, den ich so sehr liebe. Schon bei meinem letzten Flug wurde ich auf's Feinste gefilzt, durfte Schuhe und Gürtel öffnen etc. Wahrscheinlich liegt das an meinem fahrigen Blick und den Schweißperlen, die mir in solchen Momenten immer die Stirn hinunterkullern, dabei habe ich doch gar nichts zu verbergen, oder vielleicht doch? Hatte ich irgendwas höchst Verdächtiges vergessen aus meiner Tasche zu entfernen, werde ich die Schleuse passieren? Und das Drama begann...Dame von der Sicherheit: "Bitte packen Sie den Laptop aus der Tasche."
Ich: Aber der ist so schön eingepackt und in dieser Laptoptasche ist nur der Laptop und das Zubehör."
Dame von der Sicherheit: "Ich brauche den Laptop aber ohne Tasche, bitte beeilen sie sich ein wenig." Und so hielt ich erstmal den Verkehr auf, weil ich den Laptop nämlich sehr sorgfältig in der Tasche verstaut und alle Sicherheitsklammern und Bändchen verschlossen hatte.
Dame von der Sicherheit: "Und jetzt die Taschen leeren!" Ich leerte meine Taschen und warf alles in die Plastikschale mit dem Laptop.
Dame: "Nein nicht da rein." Und ich fummelte alles wieder aus der Schale heraus , um es in eine andere zu werfen.
Dame: "War das alles?" Ich: Moment noch..." Und beförderte resigniert alles was ich in meinen reich gefüllten Taschen greifen konnte in die zweite Schale inklusive gebrauchter Tempos.
Die Dame rümpfte die Nase: "Bitte nehmen Sie auch die Mütze ab." Ich nahm meine Mütze ab und ächzte dabei, betrat die Schleuse - und: "Piieeep".Mann von der Sicherheit: "Bitte kommen sie mal zu mir und strecken die Arme aus!" Der Mann nutzte nun den handlichen Sicherheitstester und es piept die ganze Zeit. "Bitte öffnen sie den Gürtel!" Oh je, es ging wieder los, die Bemerkung, dass mir bei geöffnetem Gürtel möglicherweise die Hose herunterrutscht, konnte ich mir gerade noch verkneifen. "Und jetzt die Schuhe." Ich drehte mich vorsichtig um, und starrte in die Gesichter der inzwischen zahlreich hinter mir wartenden Passagiere. Mann: "Ok, alles in Ordnung." Da ich mich und all mein Handgepäck nun wieder zusammenpacken musste, verging noch etwas Zeit. Ungefähr fünf Passagiere zogen in der Zeit an mir vorbei und bei denen ging das alles viel schneller, aber was soll's.
Das Terminal wurde pünktlich geöffnet und führte nicht direkt ins Flugzeug, sondern zu einem Bus, der einen zu einer kleineren Maschine mit Propellern, Modell Bombardier Q400, brachte. Ich freute mich, denn mit so einem Propellerding war ich noch nie geflogen und der Name Bombardier ließ mich direkt an Bomben denken. Deshalb also der ausführliche Sicherheitscheck, ein Spezialeinsatz wartete auf mich. Gleich wird man mir ein Maschinengewehr in die Hand drücken. Der "Rote Baron" war gestern, nun wartet "Kinohorst" auf seinen Einsatz, halluzinierte ich so vor mich hin. Das blöde Kind, das hinter mir saß und dann bis zum Start der Maschine an meine Rückenlehne getreten hat, holten mich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mir Fliegen großen Spaß bereitet. Eine tolle Show mit allem drum und dran ist das. Und Wolken sehen von oben viel besser aus, als von unten. Da mir Phobien nicht wirklich fremd sind, wundert es mich, dass Flugangst nicht dazugehört.
Am Gepäckband gab's dann die letzte Überraschung des Tages. Mein Gepäckstück kam als erstes vom Rollband, sah aber so komisch aus. Offener Klettverschluss und die Reissverschlüsse saßen an anderer Stelle. Nach dem Öffnen wusste ich dann auch warum. Ein Zettel lag oben auf, Absender die Berliner Flughäfen. "Sehr geehrter Fluggast, Ihr Gepäck wurde einer Röntgenkontolle der Luftsicherheitsbehörde unterzogen und danach einer weiteren Überprüfung zugeführt, da Anlass zur Nachkontrolle bestand. Dabei wurden folgende Gegenstände entnommen, da sie gegen die geltenden Sicherheitsvorschriften verstoßen. Ein Mal Pfefferspray und zwei Mal Einwegfeuerzeug wurden vernichtet usw., usw. Unterschriften von Gepäcköffner und Kontrolleur" Stimmt soweit, wobei ich mich nur an ein Feuerzeug in der Tasche erinnern konnte, aber ich schleppe immer viel Krimskrams mit in den Urlaub, denn man weiss ja nie... Und die haben wirklich alles durchgekramt, selbst die Batterien aus meiner Taschenlampe wurden entnommen und überprüft, da ich sie lose in der Tasche vorgefunden habe.Nun bin ich wieder zu Hause und irgendwie fühlt es sich rückblickend gar nicht so schlecht an, ein Sicherheitsrisiko zu sein.
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1 Kommentar:
wooT! das hat ich noch nie, komplette kofferkontrolle. ansonsten wurde ich überall gefilzt, alleine unterwegs, keine rückreise tickets, aber deutschen Reisepass. Sehr nervig. Ich erzaehlte ja bereits von Fragen wie "Wann haben Sie das Letzte Mal Drogen genommen" und nicht "Nehmen Sie Dorgen" (NZ).
Laptop rausnehmen ist mittlerweile Standard, die kommen da auch mit so nem fiesen weisen Puver von wegen Bomben und blah - sehr affig.
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