Donnerstag, 29. Juli 2010

See gesehn

Diese verdammte Idylle kann einem ganz schön auf die Nerven gehen, deshalb habe ich gestern einen Fluchtversuch unternommen und mich mit dem Schiff auf die freie See begeben. Eine Stunde später war ich dann wieder da, wo ich losgefahren bin und realisierte, dass es sich doch nur um DEN See gehandelt hatte. Und der sieht vom Wasser her eben genauso idyllisch aus wie vom Ufer. Die Pfleger haben mich dann gefunden und ins Heim zurückgebracht. Mit Haldol vollgepumpt und ans Bett fixiert konnte ich leider keinen Tagesbericht mehr schreiben.Heute ging es dann in die Stadt Eberswalde. Wer immer es vermeiden kann, die City zu besuchen, sollte das tun und lieber in den botanischen Garten gehen. Da war ich schon im letzten Jahr und im Moment habe ich eine starke Natur- und Idylleallergie. Zum Glück gibt es aber auch hier schöne Dinge zu entdecken, wenn man denn nur hinschaut. Zum Beispiel fahren in Eberswalde Oberleitungsbusse. Die Verschmelzung zwischen Straßenbahn und Bus ist immer wieder faszinierend. Tolle große Getreidesilos aus Beton, welche die Landschaft kontrapunktieren, gibt es auch. Und nicht zu vergessen: KAUFLAND. Der Besuch des fensterlosen Konsumtempels ließ mein Herz voll Freude tanzen. Hier hat Idylle keine Chance - und das ist gut so. Ich fiel auf die Knie und küsste den Betonboden auf dem Parkplatz. Nun bin ich nicht sehr religiös, aber diese Geste der Demut wurde erwidert und in der hinteren Ecke der Getränkeabteilung fand ich etwas ganz unglaubliches.

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